STUTTGART (dpa-AFX) - Die L-Bank, Förderbank des Landes, hat mit mehreren Partnern einen neuen Fonds für den Mittelstand aufgelegt. Der Topf soll Firmen mit bis zu 100 Millionen Euro helfen, sich internationaler aufzustellen oder ihr Geschäftsmodell an die Anforderungen der Digitalisierung anzupassen. "Wir haben gesagt, wir wollen gern ein bisschen mehr Geld mobilisieren und haben deswegen Partner gesucht", sagte Vorstandschef Axel Nawrath am Montag in Stuttgart. Das Geld solle dem Mittelstand helfen, sich dort zu entwickeln, wo ihm aus Eigenmitteln die Kraft fehlt.
"Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" (Montag) hatten zuvor über die Managementgesellschaft LEA berichtet, die zunächst Fondsvolumen von 100 Millionen Euro verwaltet. Die L-Bank ist Ankerinvestor, weitere Partner sind Sparkassen, Südwestbank und die BGV Versicherung. Die Entscheidung im Verwaltungsrat der L-Bank sei schon im Herbst gefallen, sagte Nawrath. Jetzt liefen Gespräche mit ersten Kunden.
Das Fördervolumen der L-Bank war im vergangenen Jahr um ein Fünftel gestiegen. Mit 8,5 Milliarden Euro sei die Nachfrage nach Förderkrediten der L-Bank so hoch wie nie in der Geschichte der Bank gewesen, sagte Nawrath. Neben günstigen Krediten für Firmen und Existenzgründer gibt die Förderbank auch Darlehen für Neubau, Kauf und Modernisierung von Häusern und Wohnungen. Insgesamt waren das im vergangenen Jahr 2,2 Milliarden Euro für 36 738 Wohnungen. Mittelstand und Existenzgründern griff die L-Bank mit Förderkrediten in Höhe von 3,2 Milliarden Euro unter die Arme. Etwa drei Milliarden Euro gingen außerdem in die Infrastrukturförderung.
Neben den Förderkrediten gibt die L-Bank Geld aus Zuschuss-Förderprogrammen von EU, Bund und Ländern aus. Dazu gehört unter anderem das Elterngeld. Das Volumen dieser Zuschüsse belief sich 2015 auf 2,1 Milliarden Euro.
Die Förderbank hatte beim Europäischen Gericht Klage gegen die direkte Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) eingereicht. Damit wehrt sie sich gegen die direkte Unterstellung unter die Bankenaufsicht der EZB im Zuge der europäischen Bankenunion. Mit der mündlichen Verhandlung werde im zweiten oder dritten Quartal gerechnet, sagte Nawrath und bezeichnete die geplante Aufsicht als "Beschäftigungstherapie" für die Aufseher.